Blick über die Felder, Biohof in der Gascogne, Südfrankreich

Landwirtschaft

 

Unsere Landwirtschaft gliedert sich in Ackerbau, Gemüsebau und die Haltung einer kleinen Mutterkuhherde.

Ackerbau

Auf rund 60 ha Land mit unterschiedlichster Topographie betreiben wir Ackerbau. Derzeit bewirtschaften wir die Flächen in 2 getrennten Fruchtfolgen mit jeweils 6 Gliedern. Jedes Jahr wird eine andere Frucht angebaut. Somit schafft man eine Rotation, in der die Pflanzen einer Familie eine möglichst langen Anbaupause haben. Haupt- und Marktfrüchte auf unserem Betrieb sind: Winterweizen, Winterroggen, Kichererbse, Sojabohne, Sonnenblume, Buchweizen. Gerne möchten wir in den nächsten Jahren weitere besondere Kulturen anbauen, wie z.B. Lein, Ölkürbis und Hanf. Dafür braucht es aber weniger Unkrautdruck auf unseren Feldern und besondere Erntevorrichtungen für unseren Mähdrescher.


Getreide auf dem Biohof

Wichtig ist uns, dass auf unseren Feldern ausschließlich Pflanzen eine Hauptfrucht stehen, die der menschlichen Ernährung dienen. Wir möchten nicht, dass Nutztiere Nahrungskonkurrenten für Menschen sind, weil unsere Rinderrasse durch den anders gestalteten Verdauungsapparat nicht auf hochwertige, arbeits- und energieintensiv produzierte Nahrung angewiesen ist. 

Auch sind unsere Flächen ganzjährig begrünt. Zwischenfrüchte fördern das Bodenleben, binden organische Masse und CO2  im Boden und schützen wichtige Pflanzennährstoffe vor Auswaschung in tiefere Bodenschichten oder in das Grundwasser. Hierfür bauen wir nach Wintergetreiden Sudangras und nach der Sommerkultur Winterroggen mit Phacelia als Mischungspartnerin an.

Zudem legen wir je ein Viertel unserer Flächen 3 Jahre “still". Der Anbau von Luzerne/Klee als Gründüngung und die damit einhergehende Bodenruhe fördert positive und pflanzenbaulich-relevante Eigenschaften des Bodens. Beide Arten gehören zu der Pflanzenfamilie der Leguminosen, welche in der Lage sind Luftstickstoff im Boden zu fixieren und den folgenden Kulturen zur Verfügung zu stellen. Stickstoff ist ein zentraler Nährstoff in der Pflanzenernährung, der in ökologischen Landbausystemen ausschließlich aus dem Anbau von Leguminosen generiert werden kann.

Unsere Zwischenfrüchte und Gründüngungen sind allerdings nicht für die menschliche Ernährung gedacht, schmecken unseren Rindern dafür umso besser. Um den Kuhmist dort zu haben, wo wir ihn brauchen, beweiden in diesen Perioden die Tiere unsere Ackerflächen. Der Aufwuchs, welcher nicht gefressen wird, wird später kompostiert, damit die Nährstoffe im Betriebskreislauf bleiben.

Gemüsebau

Zurzeit betreiben wir auf 2 ha Freiland Gemüsebau. Insgesamt betrachten wir den Gemüsebau, als ein eigenständiges Glied einer unserer Fruchtfolgen. Innerhalb des landwirtschaftlichen Pflanzenbaus kann man den Gemüsebau zu den Hackfrüchten zählen, ein intensives Anbausystem. Zudem ist Gemüse anfällig für Krankheiten und Schädlinge. Durch die Rotation im Ackerbau können wir Anbaupausen von 6 Jahren auf den Gemüseflächen realisieren. Wir hoffen dadurch die Bodenfruchtbarkeit zu erhalten.

Um immer zum richtigen Zeitpunkt pflanzen zu können und unseren Setzlingen einen guten Start zu gewährleisten, ziehen wir fast alle unsere Gemüsepflanzen selber vor. Daneben säen wir aber auch direkt.


Ein wesentlicher Baustein unseres Anbaus ist Kompostwirtschaft. Kompost ist eine wichtige Nährstoffquelle und trägt zum Humusaufbau bei. Humus fördert die Bodenfruchtbarkeit, indem es Mikroorganismen beherbergt, die die Wasserverfügbarkeit des Bodens für die Pflanzen erhöhen, und ein Depot für Nährstoffe darstellt. Unser Kompost setzt sich in der Regel aus Ernteresten, Grüngut und Rindermist zusammen. Bei Gemüsearten mit hohem Nährstoffbedarf arbeiten wir zusätzlich auch Stallmist und Sojabohnenschrot. Ziel ist ein möglichst geschlossener Nährstoffkreislauf ohne Zukauf externer Düngemittel.

Für die Beetvorbereitung oder die Einarbeitung von Kompost kommt bei uns ein spezieller Traktor mit entsprechenden Geräten zur Bodenbearbeitung zum Einsatz. Dieser Geräteträger ermöglicht uns über den Einsatz spezieller Hackgeräte auch eine mechanische Beikrautbeseitigung zwischen den Reihen. Die Abmessungen sind immer an die Beetbreite angepasst, denn die Beete selbst werden niemals betreten oder befahren. Ein großer Teil der Arbeit erfolgt allerdings immer noch per Hand. Insbesondere das Hacken und Jäten sind aufwendige Arbeiten, die wir wegen jeglichen Verzichts von beikrautvernichtenden Pestiziden nicht umgehen können. Wir befinden uns in der Testphase, auf welche Kulturen wir im Gemüsebau unseren Schwerpunkt legen wollen. Doldenblüttler, wie Möhre, Fenchel und Pastinake gedeihen sehr gut auf unseren Böden daneben wachsen auch Rote Bete, verschiedene Kohlsorten, Kräuter, Kürbis und Süßkartoffeln.

Was wir dringend brauchen ist Wasser, im Moment unsere knappste Ressource.

Neben dem Freilandanbau haben wir einen Folientunnel mit einer Grundfläche von ca. 750m2 gekauft. Im geschützten Raum können wir so das ganze Jahr über Gemüse anbauen und im zeitigen Frühjahr und Sommer unser Angebot an frischem und leckeren Gemüse noch erweitern.

Saatgut auf dem Biohof

Die Tiere

Unsere Kuhherde

Auf unserem Hof leben zurzeit 7 Mutterkühe mit Kälbchen oder noch tragend und 3 Fersen der Rasse Vogesenrind. Dieses Rind kommt aus den Vogesen im Norden Frankreichs, zählt zu den bedrohten Haustierrassen und ist ein Doppelnutzungsrind. Dies bedeutet, dass es sowohl für die Milchproduktion, als auch für die Fleischerzeugung genutzt wird. Wir wollten gerne eine robuste, genügsame und relativ kleine Rinderrasse. Daneben überzeugt uns das Vogesenrind mit seinen positiven Muttereigenschaften, Leichtkalbigkeit und hohe Fruchtbarkeit. Da sie es gewohnt sind im Sommer in die Berge zu gehen, ist die Rasse gut anpassungsfähig, hat einen sicheren Tritt, gute Klauen und kann nur vom Grundfutter leben und sogar eine passable Menge Milch produzieren. Die Milchleistung liegt im Schnitt bei 6000 Litern pro Kuh pro Jahr. Außerdem ist diese Kuhrasse sehr hübsch anzusehen, nicht zu groß und schwer und macht somit weniger Weideschäden.

Wir haben im Winter 2018 neun Vogesenrinder in den Vogesen von einem langjährig erfahrenen Züchter gekauft. Sie waren zum Teil trächtig. Dann haben wir noch eine Jungferse in den Pyrenäen entdeckt und zu uns geholt. Momentan halten wir sie als Mutterkuhherde. Wir lassen die Kälber bei der Mutter, allerdings melken wir eine gewisse Zeit die Mütter mit, sodass wir Milch haben und Milchprodukte für unseren eigenen Verbrauch herstellen können. Zudem wollen wir die Erstkalbinen direkt an das Melken gewöhnen. Die Kühe selber behalten noch genügend Milch im Euter für ihre Kälber. Außerdem üben wir somit den täglichen Umgang mit ihnen und lassen sie nicht zu scheu werden, da wir in Zukunft vielleicht eine Milchviehherde aus ihnen machen wollen.

Die Herde befindet sich im Aufbau, wir streben eine 20-köpfige Mutterkuhherde in Zukunft an. Im Moment ist die wichtigste Aufgabe unserer vierbeinigen Damengruppe die Produktion von für uns wertvollem Mist, da wir diesen kompostiert als Dünger für unser Gemüse benutzen. Des Weiteren dürfen sie im Winter oft auf den Äckern sein und somit den Mist direkt an Ort und Stelle lassen.

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